Wenn Eltern Pflege brauchen
Wenn Eltern Pflege brauchen
Oft springen erwachsene Kinder ein, wenn die Eltern den Alltag nicht mehr bewältigen können.
Im SPIEGEL-Wissen-Dossier habe ich aufgezeigt, wie man sich gemeinsam auf diese Zeit vorbereiten kann.
Aus beruflicher und privater Erfahrung weiß ich, dass das „Sich-Kümmern“ nach wie vor eine klare Frauen-Domäne ist. Brauchen die Eltern mehr Hilfe im Alltag, kümmert sich häufig eine Tochter um die nötigen Aufgaben. Und zwar diejenige, die am nächsten dran wohnt. Lebt ein Sohn um die Ecke, übernimmt oft die Schwiegertochter die Aufgabe statt ihm selbst. Längst nicht immer ist diese Aufteilung freiwillig. An manch einer Frau bleibt die Arbeit deshalb hängen, weil sie spontan eingesprungen ist, als es nötig war, und die Zusatzarbeit dann nicht aufgeteilt wurde.
Um das zu vermeiden, ist es sinnvoll, in einem Familienrat frühzeitig mögliche Szenarien zu besprechen. Dabei sollten sowohl Wünsche und Sorgen der Eltern als auch der erwachsenen Kinder berücksichtigt werden. Das von mir erstellte 20-seitige SPIEGEL-Wissen-Dossier ist so angelegt, dass Interessierte sich einen ersten Überblick verschaffen können, was überhaupt bedacht werden muss. Ich stelle darin zum Beispiel verschiedene Wohnformen mit Alltagshilfen und Pflege vor, die für unterschiedliche Menschen- und Familientypen geeignet sind. Außerdem zeige ich auf, wo es Beratung und wann es Geld von der Versicherung gibt.
Auch mit rechtlicher Vorsorge habe ich mich im Vorfeld ausführlich beschäftigt. Im Dossier erkläre ich, was der Unterschied zwischen einer Vorsorge-Vollmacht, einer Patienten- und einer Betreuungsverfügung ist, wer was braucht und wo es weitere Beratung und Musterformulare gibt.
Zu guter Letzt ist es auch wichtig zu wissen, was nach dem Tod eines Angehörigen organisiert werden muss. In der konkreten Situation sind viele Menschen zu Recht von ihren Gefühlen überwältigt und mit den rechtlichen Pflichten überfordert. Wer sich schon vorher Gedanken gemacht und sich vielleicht die SPIEGEL-Wissen-Checkliste abgeheftet hat, kann diese mit etwas weniger Stress abarbeiten. Wichtig zu wissen ist zum Beispiel, dass eine Lebens- oder Sterbegeldversicherung sowie ggf. die Unfallversicherung der verstorbenen Person unverzüglich, meist binnen 48 Stunden nach dem Tod, informiert werden muss. Sonst zahlen die Versicherer womöglich nicht den vereinbarten Betrag. In der Regel reicht hier immerhin ein Anruf und die Unterlagen können nachgereicht werden.
Im Rest des SPIEGEL-Wissen-Heftes wird auf weiteren 100 Seiten viel über den Rollentausch zwischen erwachsenen Kindern und ihren Eltern berichtet. Dabei geht es zum Beispiel um die Frage, aus welcher Motivation heraus das Pflegen der eigenen Eltern gut funktionieren kann und wann die Gefahr besteht, dass es scheitert. Außerdem können Lesende eine Fachkraft zum Besuch zur Feststellung eines Pflegegrades begleiten und lesen, was sich hochaltrige Menschen wünschen. Auf der Webseite des SPIEGEL kann man das Heft noch kaufen.
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SPIEGEL Wissen